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Walter Baier fordert umgehendes Impfangebot für Gymnasiallehrkräfte

Sehr geehrter Herr Ministerpräsident,

am 12. Mai beginnen die schriftlichen Abiturprüfungen an den Gymnasien. Wie Sie wissen, sitzt bei diesen Prüfungen, die in diesem Jahr aufgrund einer Zeitverlängerung bis zu 6 Stunden dauern können, die Altersgruppe mit dem höchsten Inzidenzwert einer weitgehend ungeimpften Lehrerschaft gegenüber. Für die Teilnahme an den Abiturprüfungen gilt für die Abiturientinnen und Abiturienten nach den aktuellen Regelungen keine Testverpflichtung. Schon jetzt zeichnet sich als Ergebnis von schulinternen Umfragen unter den beteiligten Schülerinnen und Schülern an einigen Schulen ab, dass sich bei weitem nicht alle Abiturientinnen und Abiturienten kurz vor den Prüfungen testen lassen wollen. Sie äußern die Sorge, dass sie bei einem falsch positiven Testergebnis nicht an der Abiturprüfung im Mai teilnehmen könnten.

Aufgrund der besonderen Bedingungen an den Schulen benötigen wir in diesem Jahr deutlich mehr Aufsichten für die Abiturprüfungen als sonst. Die Lehrkräfte sind sehr besorgt darüber, dass sie sich als Aufsichten zusammen mit ungetesteten Schülerinnen und Schüler über einen längeren Zeitraum in einem geschlossenen Raum aufhalten müssen.

Schützen Sie bitte die Gesundheit des Personals in einem Ihrer größten Betriebe und initiieren Sie noch vor den Abschlussprüfungen eine zügige Impfkampagne für alle Lehrkräfte der weiterführenden Schulen.

Wir tun alles, um das Risiko über Hygienemaßnahmen zu reduzieren. Dennoch bleibt eine Infektion bei den Prüfungen ein reelles Szenario, leider auch für unsere Prüflinge. Altersbedingt dürften die Prüflinge allerdings von schweren Verläufen deutlich weniger betroffen sein als die Aufsicht führenden Lehrkräfte.

Die aktuelle Quote der geimpften Lehrkräfte an den bayerischen Gymnasien unterscheidet sich in den verschiedenen Bezirken und Landkreisen deutlich. Während einige wenige Kommunen und Landkreise allen Lehrkräften an den Gymnasien bereits ein Impfangebot gemacht haben, warten in anderen Regionen die meisten immer noch auf ein Signal der örtlichen Gesundheitsämter und Impfzentren.

Nun soll die Impfreihenfolge zügig aufgehoben werden. Damit wird die Lehrergruppe, die sich ohne laut geäußerte Forderungen geduldig in die wartende Schlange eingereiht hat, bis die Prioritätsgruppe 3 geimpft werden kann, nun wohl sehr bald mit allen anderen Impfwilligen gleichgestellt sein. Bayern ist hier leider einen anderen Weg gegangen als z.B. Baden-Württemberg oder Österreich, wo Lehrkräfte aller Schularten bereits Impfangebote erhalten haben.

Jede (Erst-)Impfung senkt das Risiko schwerer Erkrankungen, und bis zu den mündlichen Prüfungen im Juni könnte man die Sicherheit für die Lehrkräfte an den bayerischen Gymnasien noch deutlich erhöhen. Bitte starten Sie rasch eine Impf-Initiative für die Lehrkräfte an den bayerischen Gymnasien, die demnächst in den Abiturprüfungen eingesetzt sind. Viele Lehrkräfte wären Ihnen dafür sehr dankbar.

Mit freundlichen Grüßen

Walter Baier

Landesvorsitzender der Vereinigung der Direktorinnen und Direktoren der bayerischen Gymnasien